Das unsichtbare Schlachtfeld:
Wie Nestlé und die Bundeswehr das Mikrobiom ins Visier nehmen
Kürzlich haben WIR einen Artikel über Nestlé und den geplanten Kauf des Biotech-Unternehmens Seres Therapeutics geschrieben. Darin ging es um das Mikrobiom, also die Billionen Bakterien in unserem Darm, die für Gesundheit, Immunsystem und Stoffwechsel entscheidend sind. Einige Leser sagten: „Ihr macht aus allem eine Horrorgeschichte.“ Deshalb hier ein nüchterner Blick. Nicht in Spekulation, sondern direkt in ein offizielles Papier der Deutschen Bundeswehr. Und was man dort findet, hat es in sich.
Seres forscht am menschlichen Mikrobiom. Warum uns das interessieren sollte, erklären wir in diesem Beitrag.
Das Mikrobiom in der Bundeswehr-Studie
Im Report „Human Augmentation – The Dawn of a New Paradigm“ (2021), zu Deutsch „Menschliche Aufrüstung – der Beginn eines neuen Paradigmas“ von der Bundeswehr und dem britischen Verteidigungsministerium wird das Mikrobiom ausdrücklich als „Biological Augmentation Technology“ (Biologische Aufrüstungstechnologie ) gelistet (Schaubild 7, Seite 41). Es steht dort in einer Reihe mit Genom-Editierung, Neuro-Interfaces und synthetischer Biologie. Schwarz auf weiss: Das Mikrobiom gilt nicht nur als Forschungsthema, sondern als militärische Schlüsseltechnologie.
Die Logik dahinter: Wer das Mikrobiom versteht und steuert, kann Widerstandskraft erhöhen, Krankheiten vorbeugen, Stressresistenz verbessern und sogar die kognitive Leistungsfähigkeit steigern. Anders gesagt: Das Mikrobiom wird vom Gesundheitsfaktor zum Machtinstrument.
Kernaussagen der Studie
- Human Augmentation als neues Paradigma
- Militärische Konflikte der Zukunft werden nicht nur mit Waffen geführt, sondern auch durch die gezielte Erweiterung der menschlichen Fähigkeiten.
- Augmentation wird als „unvermeidbar“ beschrieben. Wer sie nicht nutzt, verliert den Anschluss.
- Technologie-Felder
In der Studie werden ganze Klassen von Technologien aufgelistet: - Biologische Augmentation: Mikrobiom, Gen-Editing (CRISPR), synthetische Biologie.
- Physische Augmentation: Exoskelette, verbesserte Sinneswahrnehmung, Implantate.
- Kognitive Augmentation: Neuro-Interfaces, KI-gestützte Entscheidungsunterstützung, Memory-Enhancement.
- Das Mikrobiom als Augmentation-Technologie
- Das Schaubild 7 listet explizit das Mikrobiom als Zukunftsfeld.
- Ziel: Widerstandskraft stärken, Infektionen verhindern, Stressresistenz erhöhen, Leistungsfähigkeit sichern.
- Damit wird das Mikrobiom direkt in den Kontext von Soldaten-Optimierung und Bevölkerungssteuerung gestellt.
- Chancen und Risiken
- Chancen: Steigerung von Einsatzfähigkeit, Überlebenswahrscheinlichkeit, Effizienz.
- Risiken: Verlust von Autonomie, ethische Fragen, Ungleichheit zwischen „augmentierten“ Menschen und jenen, die ohne solche Eingriffe bleiben.
- Strategische Dimension
- Human Augmentation wird als Schlüsseltechnologie im globalen Wettbewerb beschrieben.
- Wer zuerst Standards setzt (technisch, rechtlich, moralisch), erhält die Kontrolle.
- Internationale Kooperationen und Allianzen sind entscheidend – doch auch ein Wettrüsten ist nicht ausgeschlossen.
Fazit der Studie: Human Augmentation sei kein Zukunfts-Szenario, sondern bereits im Gange. Staaten und Armeen müssten jetzt investieren, um sich Wettbewerbsvorteile zu sichern. Der Mensch wird nicht mehr nur „geschützt“, sondern gezielt umgebaut und aufgerüstet, um im Gefecht wie auch im Alltag resilienter und leistungsfähiger zu sein.
Das Spielfeld: Ernährung, Gesundheit, Biotech
Während Militärstrategen also das Mikrobiom als Ressource für Human Augmentation rahmen, sehen wir im zivilen Bereich eine parallele Entwicklung. Nestlé versucht sich mit Seres Therapeutics im Bereich Mikrobiom-Therapien zu positionieren. Produkte wie SER-155 sollen nicht nur Hochrisikopatienten helfen, sondern bilden eine Plattform, die sich auf viele weitere Anwendungen ausweiten lässt.
Nestlé bringt dabei einen entscheidenden Vorteil mit: den direkten Zugang zu Milliarden Konsumenten über Babynahrung, Frühstücksflocken, Snacks und Getränke.
So entsteht ein zivil-ökonomisches Spielfeld, das weit über klassische Forschung hinausgeht. Biotech-Firmen wie Seres liefern die wissenschaftliche Grundlage, entwickeln Wirkstoffe wie SER-155 und positionieren sich als Pioniere einer neuen Therapieklasse. Nestlé wiederum bringt genau das ein, was in diesem Zusammenspiel unschätzbar wertvoll ist: die Vertriebsinfrastruktur und den direkten Zugang zu Milliarden Konsumenten. Während Seres also im Labor die Daten und die Bakterienmischungen generiert, sorgt Nestlé dafür, dass diese Produkte im Alltag ankommen.
Damit verwischen die Grenzen: Was heute noch als Gesundheitsinnovation präsentiert wird, kann morgen schon Teil eines globalen Feldversuchs sein. Millionen Menschen würden ohne ihr Wissen oder ihre bewusste Zustimmung Teil einer neuen biotechnologischen Strategie. Der entscheidende Unterschied zu klassischen Medikamenten liegt darin, dass die Anwendung nicht nur in Kliniken stattfindet, sondern direkt in den Küchen, Kantinen und Restaurants. Gesundheit wird so nicht mehr nur von Ärzten und Patienten verhandelt, sondern stillschweigend über den Einkaufskorb gesteuert und das auf globaler Ebene.
Die Militärsicht: Kontrolle über den Menschen
Die Bundeswehr-Studie macht deutlich, dass Human Augmentation nicht nur im Labor gedacht wird, sondern auch für den konkreten militärischen Alltag. Das Mikrobiom wird dabei als ein zentraler Schlüssel gesehen, um Soldaten robuster, widerstandsfähiger und leistungsfähiger zu machen. Ein stabiles Darm-Ökosystem könnte Infektionen verhindern, die Regeneration nach Verletzungen und Belastungen beschleunigen und sogar die psychische Stabilität unter extremen Bedingungen fördern. Anders gesagt: Wer das Mikrobiom stabilisiert, erhöht die Einsatzfähigkeit und Überlebenschancen von Soldaten im Feld.
Doch die Studie bleibt nicht bei der militärischen Elite stehen. Sie öffnet eine zweite Ebene, die noch weitreichender ist: die Bevölkerungskontrolle. Wenn Mikrobiom-Daten systematisch gesammelt und ausgewertet werden, lassen sich detaillierte Rückschlüsse auf Ernährung, Lebensstil, psychische Verfassung und Krankheitsanfälligkeiten ziehen. Damit entsteht ein biologisches Überwachungsinstrument, das weit intimer ist als klassische Gesundheitsdaten. Wer über diese Daten verfügt, erhält einen direkten Hebel über das Wohl und die Steuerbarkeit ganzer Gesellschaften: von Ernährungsvorgaben bis hin zu gezielten medizinischen Eingriffen.
Die Grenze zwischen individueller Gesundheit und staatlicher Sicherheitslogik verschwimmt damit endgültig. Was als Schutzmassnahme für Soldaten beginnt, kann nahtlos auf die Zivilbevölkerung übertragen werden.
Das Mikrobiom wird so nicht nur zur Ressource im Kampf um militärische Überlegenheit, sondern auch zu einem potenziellen Werkzeug der sozialen Steuerung.
Die Brücke: Doppelte Macht
Setzt man beides zusammen, die zivile Front von Nestlé und Seres einerseits und die militärische Sicht der Bundeswehr andererseits, ergibt sich ein doppeltes Machtinstrument. Auf der zivil-ökonomischen Seite investieren Konzerne Milliarden, um Mikrobiom-Produkte massentauglich zu machen. Sie schaffen die Infrastruktur, über die Therapien, Nahrungsergänzungen und funktionelle Lebensmittel in jeden Haushalt gelangen können. Parallel dazu rahmen Militärstrategen dieselbe Technologie als strategischen Hebel: zur Aufrüstung von Soldaten, zur Steuerung von Gesundheit und zur Stabilisierung ganzer Truppenverbände.
Die Brücke zwischen diesen beiden Sphären ist offensichtlich und hochbrisant: Mikrobiom-Technologien, die als Gesundheitsinnovation eingeführt werden, können jederzeit in eine militärisch-strategische Logik überführt werden. Der gleiche Joghurt, der heute als Wohlfühlprodukt für die Darmflora vermarktet wird, könnte morgen als Baustein für Human Augmentation gelten. Es ist gerade diese Doppelfunktion, Wellness nach aussen, Kontrolle im Hintergrund, die das Feld so heikel macht.
Hinzu kommt, dass beide Bereiche voneinander profitieren: Das Militär kann auf die zivilen Vertriebskanäle und die gesellschaftliche Akzeptanz zurückgreifen, die Konzerne zuvor geschaffen haben. Gleichzeitig legitimiert die militärische Forschung die Bedeutung des Mikrobioms und öffnet neue Fördergelder und Forschungsbudgets. Damit verschwimmt die Grenze zwischen ziviler Gesundheitsinnovation und militärischer Strategie endgültig. Am Ende bleibt eine Technologie, die zwei Gesichter hat: das freundliche der Gesundheitsförderung und das harte der Machtausübung.
Die Brücke weitergedacht: Vom Joghurt zum Bio-Social-Score
Was heute noch nach zwei getrennten Welten aussieht, hier Nestlé mit Seres, dort die Bundeswehr mit ihren Zukunftsszenarien, könnte sich schon morgen zu einer nahtlosen Kontrollarchitektur verbinden. Der Einstieg ist banal: funktionelle Lebensmittel, probiotische Drinks, Mikrobiom-Kuren, vermarktet als Lifestyle und Gesundheitsinnovation.
Doch sobald diese Produkte mit digitalen Plattformen gekoppelt werden, verändert sich das Spiel. Ein Joghurt, der nicht nur deine Darmflora „optimiert“, sondern auch gleich via App dein persönliches Mikrobiom-Profil trackt, liefert Daten in Echtzeit – Daten, die nicht nur dir gehören, sondern in zentralen Datenbanken landen.
Genau hier schliesst sich der Kreis zur Militärsicht. Wenn Armeen das Mikrobiom als Faktor für Resilienz, Stressresistenz und Leistungsfähigkeit begreifen, ist der Schritt nicht weit, ganze Bevölkerungen nach Mikrobiom-Profilen zu kategorisieren. Denkbar wären Szenarien, in denen Menschen in Risikogruppen und leistungsfähige Gruppen eingeteilt werden. Zugang zu Jobs, Versicherungen oder gar Reisen könnte an ein „stabiles Mikrobiom“ gekoppelt werden, eine Art biologisches Social Scoring.
Damit entsteht eine neue Form von Kontrolle: Sie wirkt sowohl freiwillig, über Konsum und Lifestyle, als auch unfreiwillig, über staatliche Auflagen und militärische Logiken. Was als Wellnessprodukt beginnt, kann nahtlos in ein Überwachungsregime kippen. Der Darm, so unscheinbar er wirkt, wird damit zur neuen Grenze der Steuerung: unsichtbar, intim, und doch für ganze Machtstrukturen nutzbar.
Die Datenfrage: Wie kommt man an unser Innerstes?
Wenn wir die Logik weiterspinnen, stellt sich unweigerlich die Frage: Wie gelangen Konzerne und Behörden überhaupt an die Daten des Mikrobioms? Während der Corona-Plandemie reichte ein Nasenabstrich. Offiziell für den PCR-Test, faktisch aber mit der Nebenwirkung, dass massenhaft DNA-Material eingesammelt wurde. Ob und wie diese Proben weiterverwendet wurden, ist bis heute unklar. Sicher ist nur: Sie wären dafür bestens geeignet gewesen.
Übertragen auf das Mikrobiom liegt das Szenario auf der Hand: Stuhlproben, Analabstriche oder kombinierte Tests könnten zum Standard erklärt werden. Unter dem Vorwand von „Vorsorge“, „Infektionsschutz“ oder „Resilienzförderung“ wäre es denkbar, dass ganze Bevölkerungen solche Tests regelmässig abliefern müssten, so wie früher die PCR-Tests. Schon heute existieren Kits für „Darmgesundheitstests“, die bequem per Post verschickt und ausgewertet werden.
Damit entsteht ein plausibler Fahrplan:
- Narrativ aufbauen („Das Mikrobiom ist bedroht“).
- Massentests einführen (Stuhlproben als neuer Standard).
- Datenbanken füllen (Mikrobiom-Profile ganzer Bevölkerungen).
- Verknüpfung herstellen (DNA-Daten aus der Vergangenheit + Mikrobiom-Daten aus der Zukunft).
Das Ergebnis: ein vollständiges biologisches Profil jedes Menschen. Nicht nur genetische Anlagen, sondern auch Ernährung, Stresslevel, Krankheitsanfälligkeit. Kurz: ein intimes, lückenloses Bio-Dossier.
Und das Ganze liesse sich nahtlos in bestehende Digitalstrukturen integrieren: ins elektronische Patientendossier (ePA), das ohnehin gerade ausgebaut wird. Von dort ist der Schritt zur Verknüpfung mit der E-ID nur noch Formsache. Am Ende hängen Mikrobiom-Profile, Krankendaten und Identität gemeinsam in der digitalen Brieftasche auf dem Smartphone. Ein perfektes Instrument für eine Gesamtüberwachungslogik im Namen der Gesundheit.
Bevölkerungsentwicklung durch das Mikrobiom?
Wenn das Mikrobiom so eng mit Immunsystem, Fruchtbarkeit und psychischer Stabilität verbunden ist, stellt sich eine unbequeme Frage: Könnte es auch gezielt zur Steuerung der Bevölkerungsentwicklung eingesetzt werden?
Die Möglichkeiten wären da. Bestimmte Gruppen könnten durch Mikrobiom-Therapien gestärkt werden: robuster, resilienter, leistungsfähiger. Andere hingegen liessen sich subtil schwächen: durch Eingriffe, die Fruchtbarkeit mindern, Krankheitsanfälligkeit erhöhen oder die Lebensqualität so beeinträchtigen, dass sich die Bevölkerung „von selbst“ reduziert.
Das Gefährliche daran: Solche Effekte wären kaum beweisbar. Wer könnte schon eindeutig nachweisen, dass ein Anstieg von Unfruchtbarkeit, Allergien oder chronischen Leiden auf gezielte Mikrobiom-Manipulationen zurückgeht? Genau hier liegt der perfide Reiz: Die Steuerung wäre unsichtbar und damit politisch wie wissenschaftlich nahezu unangreifbar.
Das Mikrobiom als Geopolitische Ressource
Das Mikrobiom ist somit längst mehr als ein medizinisches Forschungsthema. Es ist zu einer geopolitischen Ressource geworden. Wer es versteht und kontrolliert, beeinflusst Gesundheit, Resilienz und Verhalten ganzer Gesellschaften. Nestlé bringt die zivile Reichweite, die Bundeswehr die militärische Rahmung. Gemeinsam zeigen sie, wie eng Wirtschaft und Sicherheitslogik heute verflochten sind.
Für die Schweiz ist das keine Nebensache, sondern eine direkte Gefahrensituation. Mit Nestlé sitzt einer der mächtigsten und umstrittensten Konzerne der Welt mitten im Spiel, nicht in den USA, nicht in China, sondern hier bei uns. Während das Parlament noch über Pandemieverträge und Epidemiengesetze diskutiert, hat die WHO längst die Spielregeln angepasst: Mit den revidierten Internationalen Gesundheitsvorschriften (IGV) kann sie ab dem 19. September 2025 (auch für die Schweiz) eigenmächtig globale Gesundheitsnotfälle ausrufen, ohne irgendeine Kontrolle.
Das bedeutet: Wenn ein „Mikrobiom-Notfall“ definiert wird, reicht ein Federstrich in Genf, um Massentests, Zwangsmassnahmen oder digitale Zertifikate auch hierzulande einzuführen. Und aus Vevey käme dann gleich die passende „Lösung“ in Form von Nestlés Mikrobiom-Produkten. Wissenschaftlich plausibel, politisch anschlussfähig und strategisch brandgefährlich.
Vielleicht ist das eigentliche Geschäftsmodell schon gefunden: Jeder Stuhlgang ein Datensatz, jede Probe ein Umsatz. Nestlé müsste nur noch empfehlen, gar nicht mehr vom Klo aufzustehen. So gesehen könnte das nächste Börsenmotto lauten: „Don’t leave the toilet, feed the market.“
Früher hiess es „Bleiben Sie zuhause“. Morgen vielleicht: „Bleiben Sie auf dem Klo – für Ihre Gesundheit und für Nestlés Umsatz.“
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