Die WHO, das Labor Spiez
und der Vertrag, den niemand kennt
Wie ein geheimer Anhang, ein stilles Labor und ein schweigendes Parlament das Fundament für den nächsten Ausnahmezustand legen
Wenn es im WHO-Pandemievertrag (letzte geleakte Version hier) einen besonders dreisten Mechanismus gibt, dann heisst er PABS – das „Pathogen Access and Benefit-Sharing System“ (System zum Zugang zu Krankheitserregern und zur gerechten Verteilung des daraus entstehenden Nutzen). Offiziell klingt das nach globaler Solidarwirtschaft: Wer einen neuen Erreger entdeckt, muss ihn der WHO melden und seine genetischen Informationen einspeisen, damit die Weltgemeinschaft ihn schnell bekämpfen kann. Im Gegenzug sollen „Benefits“ (Nutzen) wie Impfstoffe, Diagnostika oder Geld gerecht verteilt werden. Klingt fair? Ist es nicht.
Tatsächlich ist das PABS ein zentrales Element im geplanten WHO-Pandemievertrag. Es soll regeln, wie Erreger (Pathogene) und deren genetische Informationen („pathogenic biological materials“ und „genetic sequence data“, GSD) international geteilt werden – und wie daraus entstehende Profite (z. B. durch Impfstoffe, Diagnostika, Patente) verteilt werden. Klingt nach Fairness – ist aber politisch und juristisch ein heisses Eisen.
Pathogene als Geschäftsmodell
Das PABS-System verfolgt offiziell das Ziel, Länder zur schnellen und verpflichtenden Weitergabe neu entdeckter Erreger in ein zentral gesteuertes WHO-System zu verpflichten. Im Gegenzug sollen sie besseren Zugang zu Impfstoffen, Tests und Medikamenten erhalten. Was nach globaler Solidarität klingt, ist in der Realität ein Kontrollmechanismus: Die WHO erhält Zugriff auf Daten und Proben, während sie gleichzeitig entscheidet, wer welche „Benefits“ erhält. Problematisch ist nicht nur die unklare Definition dessen, was überhaupt als „Pathogen“ oder „Benefit“ gilt, sondern auch die massive Machtkonzentration, die bei der WHO entsteht. Sie agiert zunehmend als globale Verteilungszentrale, während Staaten ihre Souveränität über biologische Ressourcen verlieren. Kritisch ist zudem die faktische Privatisierung von Erregerdaten: Pharmaunternehmen erhalten exklusiven Zugang zu genetischer Information – auf Kosten der Herkunftsländer. Dabei ist die Abgabe verpflichtend, der Ausgleich jedoch alles andere als fair: Viele Länder fürchten, dass sie ihre Ressourcen abgeben, aber kaum Gegenleistungen erhalten. Völkerrechtlich erinnert PABS zwar an das Nagoya-Protokoll, das 2010 den gerechten Vorteilsausgleich bei der Nutzung genetischer Ressourcen regeln sollte – allerdings ist das WHO-PABS davon explizit ausgenommen. Die WHO versucht, ein eigenes, paralleles Regime aufzubauen – jenseits etablierter völkerrechtlicher Mechanismen (Artikel 12.4 Pandemievertrag).
Es bleiben kritische Fragen
Dabei stellen sich einige brisante Fragen: Warum braucht es ein separates Zugriffs- und Verteilungssystem? Wer kontrolliert die Gewinne aus Impfstoffen und Patenten? Was passiert mit Staaten, die sich der Weitergabe verweigern? Und wer trägt die Verantwortung, wenn die übermittelten Pathogen-Daten missbraucht werden?
Besonders brisant ist, dass dieses System – abseits jeder demokratischen Kontrolle – einen potenziellen Schauplatz für Insiderhandel bietet. Denn die Daten gelangen frühzeitig an ausgewählte Hersteller, bevor sie öffentlich bekannt sind. Diese „participating manufacturers“ geniessen exklusiven Zugriff und können auf Grundlage dieser Informationen Patente sichern, Produktionsketten vorbereiten oder lukrative Lizenzgeschäfte abschliessen – während der Rest der Welt noch nichts ahnt. Die Deals mit der WHO werden hinter verschlossenen Türen verhandelt, ohne Transparenz oder Rechenschaft. So werden öffentliche Proben zu privaten Profiten: Staaten liefern kostenlos biologische Rohstoffe, die Erträge daraus jedoch fliessen in private Hände.
Was hat das mit Spiez zu tun?
Und mitten in diesem Netzwerk aus Zugriff, Transport und globalem Erregermanagement sitzt das Labor Spiez in der Schweiz. Es dient der WHO im Rahmen des sogenannten BioHub als logistisches und technisches Rückgrat. Hier werden hochgefährliche Erreger wie SARS-CoV-2 und Affenpocken gelagert, analysiert und zur Weitergabe vorbereitet – künftig auch solche der höchsten Risikogruppe 4. Das Spiez-Labor verfügt über BSL-4-Kapazitäten und ist die einzige Einrichtung in der Schweiz, die solche Agentien handhaben darf.
Während die Öffentlichkeit über den Vertragsinhalt im Dunkeln gelassen wird, läuft der technische Betrieb dieses Systems längst auf Hochtouren – gut geschützt vor Einblick, Kritik oder demokratischer Kontrolle. WIR haben hierzu bereits zwei Artikel veröffentlicht
- Labor Spiez: wo die WHO ihr Pandemiespiel vorbereitet und
- Labor Spiez reloaded: die WHO legt nach, die Schweiz liefert.
Zufälle gibt’s…
Nach dem Scheitern des WHO-Pandemievertrags im Mai 2024 hatte die WHO nicht etwa pausiert, sondern im Gegenteil ihre Strategie umgestellt: Am 13. Juni 2024 verkündete sie offiziell die Ausweitung des BioHub-Programms – auf Basis eines bilateralen Vertrags mit der Schweiz. Ganz ohne Zustimmung der Mitgliedstaaten.
Damit betreibt die WHO nun faktisch eine internationale Pathogen-Sammelstelle, in der Erreger nicht nur analysiert, sondern auch bereitgestellt und weitergegeben werden sollen – mit diplomatischer Immunität. Eine Pathogen-Bibliothek für den weltweiten Zugriff, ausserhalb demokratischer Kontrolle. Und Spiez? Spielt mit, liefert Infrastruktur, Personal und politische Deckung.
Die WHO rühmt sich inzwischen öffentlich für diese „schnelle und zuverlässige Plattform zum Teilen potenziell pandemischer Erreger“. Doch wer hier Zugriff bekommt und wer nicht, wird erneut im stillen Kämmerlein geregelt. Offen bleibt auch, wer haftet, wenn Proben verschwinden, manipuliert oder missbraucht werden. Eines ist klar:
Das BioHub in Spiez ist kein Schweizer Projekt mehr – es ist ein strategisches Machtinstrument einer Organisation, die weder staatlich noch rechenschaftspflichtig ist.
Cui bono? Wem nutzt das?
Wem nutzt das? Mit Sicherheit nicht den Bäuerinnen in Afrika, deren Tiere einen Zoonose-Erreger tragen. Auch nicht den Ländern, die brav ihre Proben und Daten abliefern. Nutzniesser sind vielmehr: die Pharmaindustrie, die sich mit sequenzierten Viren die Grundlage für neue Produkte sichern kann; Investmentfonds, die Lizenzen handeln; biotechnologische Start-ups mit Früheinblick auf lukrative Ziele – und nicht zuletzt die WHO selbst, die als Vermittlerin auftritt und Zugang nur gewährt, wenn alle Schachfiguren richtig stehen.
Und mittendrin, wie so oft, wenn es um Profite aus Krankheit geht: die Schweiz. Denn wenn Big Pharma kassiert, ist sie zuverlässig zur Stelle – koste es, wie viele Leben es wolle.
Wer dieses Modell erfunden hat? Man muss nicht lange raten: Bill Gates war unter den lautesten Befürwortern, zusammen mit CEPI, GAVI & Co., die allesamt davon träumen, Pathogene wie geistiges Eigentum zu verwalten und in Echtzeit zu Geld zu machen.
Kurz gesagt: PABS ist kein Solidarsystem, sondern ein Insiderhandelsplatz für Bioinformationen, maskiert mit moralischem Anstrich.
Doch was genau steht im Vertrag?
Noch im Mai 2025 soll der WHO-Pandemievertrag im Rahmen der 78. Weltgesundheitsversammlung in Genf verabschiedet werden. Der letzte offizielle Entwurf? Fehlanzeige. Eine Veröffentlichung hat es nie gegeben – regelwidrig. Selbst die durchgestochene Version vom 16. April 2025 offenbart einen skandalösen Mangel: Der gesamte Mechanismus des PABS-Systems, das Herzstück des Vertrags, soll in einem gesonderten Anhang geregelt werden – doch dieser Annex liegt bis heute nicht vor. Und trotzdem tut man in Genf so, als sei alles geklärt. Ein Blick in die geleakte Fassung zeigt: Artikel 12.2 hält unmissverständlich fest, dass die Bestimmungen zum PABS-System erst in einem eigenen Instrument festgelegt werden sollen, das gemäss Kapitel III als Anhang verabschiedet wird. Artikel 33 ergänzt sogar, dass das Abkommen erst zur Unterzeichnung geöffnet werden darf, nachdem dieser Anhang von der Weltgesundheitsversammlung angenommen wurde. Übersetzt heisst das: Kein Annex, kein Vertrag.
Und doch laufen die politischen Vorbereitungen zur Unterzeichnung auf Hochtouren. Während die technische Umsetzung des PABS-Systems – etwa im BioHub in Spiez – längst in Betrieb ist, ringt man in Genf noch um die passende Verpackung. Da die ursprüngliche Verhandlungsgruppe beim Thema „Erregerzugang und Nutzenverteilung“ keinen Konsens erzielen konnte, wurde sie kurzerhand ersetzt. Vier neue Komitees übernahmen letztes Jahr die Aufgabe – mit Akteuren, die gegenüber dem globalen Fahrplan offenbar formbarer erscheinen. Besonders kreativ agierte dabei die EU, die plötzlich im Namen aller 27 Mitgliedstaaten verhandelte – ohne erkennbare Mandate ihrer nationalen Parlamente. Und bei der Abstimmung in Genf gilt ein bemerkenswerter Mechanismus: Wer nicht anwesend ist, gilt als zustimmend; wer sich enthält, zählt nicht als Nein. So schafft man sich eine demokratisch aussehende Zwei-Drittel-Mehrheit – ganz ohne Debatte.
Könnte sich das Blatt wenden?
Die US-Delegation hat sich bereits aus den Verhandlungen zum Pandemievertrag zurückgezogen. Donald Trump hat erneut den WHO-Austritt angekündigt. Und auch wenn man zu ihm stehen mag, wie man will: Es zeigt, dass nicht alle bereit sind, diesen Weg der globalen Machtverlagerung tatenlos mitzugehen.
Denn was hier als „Gesundheitsvertrag“ verkauft wird, ist in Wahrheit die schönste Tarnung für einen globalen Ermächtigungsmechanismus seit Erfindung des Ausnahmezustands. Und bei aller Skepsis: Man kann wohl davon ausgehen, dass – sollte es je wieder einen weltweiten Ausnahmezustand „bedürfen“ – ein Präsident Trump den Knopf selbst drücken will. Und ihn nicht einem Marionetten-Generaldirektor in Genf überlassen wird, der auf das Kommando seiner Strippenzieher wartet, um der Welt vorzuschreiben, wann sie wieder in einen Lockdown geht.
Das sind natürlich nur Hypothesen – Deutungsangebote für ein zunehmend undurchschaubares Machtgeflecht. Aber es bleibt spannend. Und wir werden sehen, wer am Ende wirklich den Knopf in der Hand hält – und wer nur glaubt, es zu tun.
Und wir? Wir schauen zu. Noch.
Während in Genf längst die Weichen gestellt werden und in Spiez die Maschinen laufen, reden wir uns ein, es sei alles nur ein bisschen überambitionierte Gesundheitspolitik. Aber was hier entsteht, ist keine Vorsorge – es ist Vormundschaft. Und die wurde in der Schweiz bislang nicht öffentlich diskutiert und auch nicht demokratisch abgestimmt, sondern einfach implementiert.
Wir sollten uns daher drei Dinge merken:
- Der WHO-Pandemievertrag soll ein Geschäftsmodell etablieren und sichern (auf Kosten unserer Gesundheit).
- Nichts hat mit nichts zu tun – wie immer.
- Die Schweiz ist mittendrin statt nur dabei.
Wer meint, das gehe ihn nichts an, weil es ja „nur um globale Gesundheitsvorsorge“ geht, darf sich später nicht wundern, wenn sein Alltag plötzlich WHO-kompatibel verwaltet wird – ganz ohne Mitspracherecht.
Und wer hofft, andere würden das schon verhindern, hat das Prinzip leider nicht verstanden, nach dem solche Verträge durchrutschen: Alle ducken sich – und hinterher war’s keiner. Man könnte fast meinen, die Schweizer Regierung habe dieses Prinzip erfunden und es werde an Schweizer Universitäten als „Stille Diplomatie“ im Nebenfach gelehrt.
Warten wir also ab, wie sich die Schweizer Delegierten in Genf dieses Mal verhalten werden, falls es zur Abstimmung zum Pandemievertrag kommt. Bei den Internationalen Gesundheitsvorschriften (IGV) haben sie am 1. Juni 2024 durch schlichtes Schweigen zugestimmt und hinterher das Ergebnis im Plenum erfreut begrüsst. Da es keine namentliche Abstimmung gab, wissen wir so zumindest, wo die Schweiz bzw. ihre dort anwesende Vertretung steht.
Schlussbemerkung in eigener Sache
Wir erhalten inzwischen regelmässig Kommentare von Leuten, die unsere Artikel nicht etwa mit gesundem Menschenverstand, Logik oder Quellenkritik hinterfragen – sondern mit dem Satz: „Ich habe die KI gefragt, und die sagt, das stimmt nicht.“
Sorry, aber: Seit wann ersetzt ein Algorithmus kritisches Denken? Ist früher jemand nach dem Lesen eines Artikels zum 56. Band des Brockhaus gerannt, um jeden Satz zu verifizieren? Eben.
Deshalb schreiben wir es ab sofort dazu:
Wer glaubt, dass eine KI – programmiert von Menschen mit bestimmten Weltbildern, trainiert mit gefilterten Daten und gebremst durch algorithmische Leitplanken – automatisch zur objektiven Wahrheit führt, der hat das Prinzip “Narrativ“ nicht verstanden. Auch KIs haben ihre Agenda.
Wer wirklich wissen will, was stimmt, muss selber denken. Und lesen. Und querlesen. Und manchmal auch querdenken – im besten Sinne des Wortes.
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