Schweizer Steuergold für Konzerngewinne
Willkommen im Serafe-Wunderland
Willkommen im Wunderland der öffentlich-rechtlich lackierten Privatwirtschaft! Serafe ist wirklich ein Paradebeispiel dafür, wie man mit einem staatlich abgesicherten Monopol die Melkmaschine auf Autopilot stellen kann – ganz ohne Risiko, mit maximaler Rendite. Und das in der «besten direkten Demokratie der Welt». Applaus!
Denn die Serafe AG, zuständig für das Eintreiben der Radio- und Fernsehgebühr, ist kein öffentlicher Betrieb, sondern eine schnurrend laufende private Inkassomaschine. Mit eigenem Verwaltungsrat, fetten Gewinnen und besten Verbindungen. Die Shareholder? Die Secon AG. Und die gehört seit Mai 2022 mehrheitlich zur ELCA-Gruppe (Quelle: Handelsregister, ELCA Medienmitteilung 2022). Diese wiederum ist keine Non-Profit-Bude, sondern ein gewinnorientierter Tech-Konzern mit Faible für Daten, IT-Outsourcing und lukrative Staatsmandate. Und siehe da: Verwaltungsräte wie Krauer, Schurik und Pitton turnen gleich auf mehreren Sesseln gleichzeitig. Warum auch nicht?
Während der Normalbürger brav seine Serafe-Zwangsgebühr überweist (oder Jahre später saftig nachzahlen muss, weil die Adressdaten nicht stimmen), verdient sich die Serafe AG eine goldene Nase.
Ein goldenes Kalb
2022 lag der Gewinn bei fast 3 Millionen Franken, 2023 waren es 3,1 Millionen (Quelle: Serafe Geschäftsbericht 2023). Das Geschäftsmodell? Keine Innovation, kein Risiko, keine Konkurrenz. Dafuer ein exklusiver Leistungsauftrag vom Bund, abgefedert durch das BAKOM.
Das Beste: Der Bund verlängerte 2024 das Mandat bis 2034 (Quelle: BAKOM Medienmitteilung vom 21.9.2024). Offenbar war niemandem der Gedanke gekommen, dass man vielleicht eine Gewinnobergrenze festlegen könnte. Oder den Vertrag öffentlich einsehbar machen sollte. Transparenz? Leider nicht vorgesehen im Wunderland.
Doch damit nicht genug: Die Serafe stellt dem BAKOM jährlich Rechnungen für angeblichen Zusatzaufwand von bis zu 800’000 Franken (Quelle: Medienmitteilung GPK-S vom 28.3.2025). Und was passiert mit dem Überschuss? Der wird im Konzern behalten, intern hin- und hergeschoben, mit Darlehen an Tochtergesellschaften (2023: 12 Millionen!) oder über IT-Aufträge in Millionenhöhe an Schwesterfirmen verwurstet.
Zum Beispiel an die Sumex AG, hundertprozentige Tochter der ELCA-Gruppe. Alles bleibt in der Familie. Schurig, Krauer und Pitton freuen sich.
Five Eyes liest mit
Und die Daten? Die wandern brav nach Neuseeland, offiziell für Wartungs- und Supportarbeiten, aber auch für „sonstige Arbeiten“ (Quelle: Serafe, Datenschutzinformation gemäss DSG). Inoffiziell? Nun, Neuseeland gehört zu den Five Eyes. Da weiss man wenigstens, wer mitliest.
Im Herbst 2023 hat das Bundesverwaltungsgericht festgestellt, dass die Erhebung der Gebuehren für Firmen rechtswidrig sei (Quelle: Urteil A-1341/2022 vom 25.09.2023). Geändert wurde trotzdem nichts. Aus «Gründen der Rechtssicherheit». Klar doch.
Kurzum: Die Serafe AG ist das feuchte Privatwirtschaftsträumchen im Gewand der direkten Demokratie. Ein risikofreies Monopol mit staatlicher Rückendeckung, saftigen Gewinnen und null Rechenschaftspflicht. Wer wissen will, wie moderne Abzocke mit Bundessegen aussieht, findet hier das Lehrbuch.
Der Steuerzahler zahlt, der Konzern kassiert. Und der Bundesrat verlängert das Mandat. Alles bestens im Wunderland Schweiz.
Cui bono?
Der Bürger zahlt. Die ELCA-Gruppe freut sich. Und der Staat schaut zu. Oder besser gesagt: Er schaut weg.
Oder profitieren noch mehr als die bereits genannten Figuren? Wer weiss – in diesem wohltemperierten Kreislauf von Auftragsvergabe, Konzernverflechtung und Datenströmen ins Ausland bleibt viel Raum für Grauzonen.
Das riecht verdammt stark nach indirekter Korruption – nicht im klassischen Sinne mit braunen Umschlägen, sondern ganz modern: mit Leistungsaufträgen, Inhouse-Verrechnungen und Verwaltungsräten mit Dauerschleife.
Eine Hand wäscht die andere – und der Bürger bezahlt das Seifenwasser.
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