Afrika steht auf
und Europa schaut weg
Reden von Präsident Traoré, die Geschichte schreiben
Während sich die grossen Medienhäuser lieber mit königlichen Hochzeiten, künstlicher Intelligenz und endlosen NATO-Verlautbarungen beschäftigen, verschwinden echte, unbequeme Worte wie die von Ibrahim Traoré im medialen Niemandsland. Kein Schweizer Leitmedium hat sich die Mühe gemacht, diese beiden Reden zu bringen – geschweige denn zu übersetzen. Zu viel Wahrheit. Zu viel Rückgrat. Zu viel Afrika, das nicht mehr stillhält.
Doch genau deshalb publizieren wir vom Verein WIR diese Texte. Nicht als exotische Stimmen aus fernen Welten, sondern als Weckruf. Als Zeitdokumente eines Kontinents, der aufsteht – mit Stolz, Würde und einer Klarheit, die uns hier im saturierten Westen abhandengekommen ist. Präsident Ibrahim Traoré ist kein PR-geschulter Technokrat und kein Thinktank-Jünger. Er ist ein Soldat des Volkes – wortwörtlich – und ein Präsident, der sich nicht vor Krawatten und Komitees verneigt.
Was er sagt, ist nicht diplomatisch. Es ist unbequem. Direkt. Und genau das braucht diese Zeit.
Die erste Rede richtet sich an den frisch gewählten Papst Leo XIV. – besser gesagt: Robert Franziskus I. Traoré schreibt nicht aus dem Elfenbeinturm, sondern aus dem Schützengraben des globalen Südens. Eine Anklage gegen das Schweigen der Kirchen. Ein Ruf nach moralischem Mut. Keine PR-Floskel, sondern Feuer in Worte gegossen.
Die zweite Rede vor den Vereinten Nationen ist nicht weniger eindrucksvoll: Afrika wird nicht niederknien. Punkt. Traoré zerlegt die westliche Doppelmoral, die unter dem Deckmantel von Hilfe und Entwicklung jahrzehntelange Ausbeutung verschleiert. Seine Worte: messerscharf, unmissverständlich, furchtlos.
Wir haben beide Reden für euch übersetzt – ungekürzt, ungeschönt, unzensiert.
Denn wenn die Grossen schweigen, sprechen wir. Denn wenn Wahrheit unbequem ist, braucht es Stimmen, die sie trotzdem tragen. Denn WIR sind nicht neutral, wenn es um Gerechtigkeit geht.
Und deshalb sagen wir: Lest diese Worte. Lasst sie wirken. Und fragt euch, warum ihr sie nicht schon längst in eurer Tageszeitung gelesen habt. Die Antwort liegt auf der Hand!
President Ibrahim Traore shocking message to the New Pope Leo XIV
Die schockierende Botschaft von Präsident Ibrahim Traoré an den neuen Papst Leo XIV
Hinweis zur Echtheit des Videos
Seit dem Ukrainekrieg ist vielen Menschen bewusst geworden, wie oft Videos – gerade in politischen Kontexten – zu Propagandazwecken produziert und mit Hilfe von KI erstellt werden. Auch bei dem von uns verlinkten Video zur Rede an den Papst müssen wir davon ausgehen, dass sowohl das Bildmaterial als auch die Stimme künstlich generiert wurden.
Wir haben uns dennoch entschieden, das Video online zu belassen – für alle, die den eindrucksvollen Brief (von dem wir annehmen, dass er authentisch ist) lieber hören als lesen möchten. Die zentrale Botschaft bleibt bestehen – und verdient es, gehört zu werden.
An Seine Heiligkeit Papst Robert Franziskus I.,
ich schreibe Ihnen nicht aus einem Palast, nicht aus dem Komfort einer ausländischen Botschaft, sondern vom Boden meiner Heimat – aus Burkina Faso, wo sich Staub mit dem Blut unserer Märtyrer vermischt und die Echos der Revolution lauter sind als das Brummen der fremden Drohnen über unseren Köpfen.
Ich schreibe Ihnen nicht als Mann, der um Zustimmung bittet, noch als einer, der sich in diplomatischen Höflichkeiten verstrickt. Ich schreibe Ihnen als Sohn Afrikas – nackt, verletzt, aber nicht gebrochen.
Sie sind nun der geistige Vater von über einer Milliarde Seelen, darunter Millionen hier in Afrika. Sie erben nicht nur eine Kirche, sondern ein Erbe. Und in diesem Moment des Übergangs, während der weisse Rauch noch über den Dächern des Vatikans schwebt, muss ich diesen Brief über Meere und Wüsten, über Götter und Grenzen hinweg direkt an Ihr Herz richten. Weil es die Geschichte verlangt. Weil es die Wahrheit gebietet. Weil Afrika – verwundet und im Aufstieg – zusieht.
Wir Afrikaner kennen die Kraft des Kreuzes. Wir kennen die Hymnen, die Gebete, die Litaneien. Wir haben Kirchen mit schwieligen Händen gebaut und unseren Glauben mit unserem Blut verteidigt. Aber wir kennen auch eine andere Wahrheit – eine, die viele lieber begraben hätten: Dass die Kirche manchmal an der Seite der Kolonisatoren ging. Dass während Missionare für unsere Seelen beteten, Soldaten unser Land verwüsteten. Dass Ihre Vorgänger vom Himmel sprachen, während unsere Vorfahren auf Erden in Ketten lagen. Und dass wir selbst heute, in diesem sogenannten modernen Zeitalter, die Ketten noch spüren – nicht aus Eisen, sondern aus Schweigen, Gleichgültigkeit und geopolitischen Spielen, gespielt im heiligen Schatten.
Darum frage ich – im Namen der Mütter, die auf Lehmböden beten, und der Kinder, die mit leerem Magen Katechismus lernen: Wird Ihr Pontifikat anders sein? Werden Sie der Papst sein, der Afrika nicht als Randgebiet sieht, sondern als prophetisches Zentrum? Werden Sie der Papst sein, der nicht nur für Fototermine in Slums geht, sondern den Mut hat, mit Zorn gegen die Kräfte zu sprechen, die diese Slums dauerhaft machen?
Sehen Sie, Eure Heiligkeit: Ich bin ein Mann, geformt vom Krieg, nicht vom Wohlstand. Ich wurde nicht von westlichen Institutionen auf Politik vorbereitet. Ich habe keine Diplomatie in Paris gelernt. Ich lernte Führung in Schützengräben – unter dem Volk, wo Schmerz der Lehrer und Hoffnung der Widerstand ist. Ich führe ein Volk, das die Welt zur Seite schob – bis wir uns weigerten, weiter zu schweigen. Man sagte uns, wir seien zu arm, um unabhängig zu sein, zu schwach, um souverän zu sein, zu instabil, um Widerstand zu leisten. Aber ich sage Ihnen – mit dem Donner der Ahnen in meiner Stimme:
Wir sind fertig damit, um Erlaubnis zu bitten, zu existieren. Wir sind fertig damit, um Anerkennung zu flehen von jenen, die unsere Bodenschätze ausbeuten und dabei Moral predigen. Und wir sind endgültig fertig damit, zuzusehen, wie globale geistige Führer Afrikas Schreie ignorieren – nur weil sie politisch unbequem sind.
Eure Heiligkeit, ich spreche nicht nur für Burkina Faso, sondern für einen Kontinent, der zu lange bevormundet wurde. Afrika ist kein Kontinent des Mitleids. Wir sind ein Kontinent der Propheten. Propheten, die eingesperrt, verbannt und ermordet wurden, weil sie es wagten, das Imperium herauszufordern. Und nun, da Sie den Ring Petri tragen – werden Sie den Weg der Propheten gehen? Oder werden auch Sie ein Gefangener der Politik?
Wir brauchen keine Plattitüden mehr. Keine Gedanken und Gebete, während westliche Konzerne unter bewaffnetem Schutz Uran aus Niger und Gold aus dem Kongo holen. Keine diplomatische Neutralität, während unsere Jugend im Mittelmeer ertrinkt – fliehend vor Kriegen, die sie nicht begonnen haben, mit Waffen, die sie nicht gebaut haben. Keine süsslichen Erklärungen mehr, während Afrikas Souveränität hinter verschlossenen Türen in Brüssel, Washington und Genf versteigert wird.
Was wir brauchen, ist ein Papst, der die modernen Herodes beim Namen nennt. Der mit demselben Donner gegen wirtschaftliche Imperien spricht, wie die Kirche einst gegen den Kommunismus. Der ohne Entschuldigung sagt: Es ist eine Sünde, aus der Zerstörung Afrikas Profit zu schlagen.
Sie kennen die Lehren Christi. Sie wissen, dass er die Tische der Geldwechsler umstiess. Sie wissen, dass er sagte:
Selig sind die Friedensstifter – aber niemals: Selig sind die Anpasser.
Darum frage ich Sie: Werden Sie sich gegen das Schweigen Frankreichs und dessen verdeckte Operationen in der Sahelzone aussprechen? Werden Sie die Waffendeals verurteilen, die Stellvertreterkriege in unseren Wüsten und Wäldern befeuern? Werden Sie die Gier benennen, die sich als Wohltätigkeit tarnt? Die Diplomatie, die sich hinter Friedensgesprächen imperialistisch versteckt?
Denn wir sehen es. Wir erleben es.
Eure Heiligkeit, ich bitte Sie nicht, Afrikaner zu sein. Ich bitte Sie, Mensch zu sein. Moralisch zu sein. Mutig zu sein. Denn echter Mut bedeutet nicht, die Mächtigen zu segnen – sondern die Machtlosen zu verteidigen, wenn es etwas kostet.
Lassen Sie mich offen sprechen: Der Vatikan besitzt Reichtümer jenseits der Vorstellungskraft. Kunstwerke von unschätzbarem Wert. Einfluss über Grenzen hinweg. Doch wahre Macht wird nicht an Schatzkammern hinter Marmorwänden gemessen. Wahre Macht zeigt sich im Mut, Unrecht entgegenzutreten – selbst wenn es im Massanzug daherkommt, mit Diplomatenpass und einem Lächeln.
Eure Heiligkeit, die Welt steht am Abgrund – und Afrika, dieser geschundene und schöne Kontinent, schaut nicht mehr nur von unten zu. Wir steigen auf. Wir bluten. Wir wachsen. Und wir stellen Fragen, die lauter hallen als das Kirchenrecht.
- Wo war die Kirche, als unsere Präsidenten von ausländisch bezahlten Söldnern gestürzt wurden?
- Wo war die Kirche, als unsere Jugend entführt und in Kriege indoktriniert wurde, die von Nationen finanziert werden, die sich als Friedenswächter ausgeben?
- Wo war die Kirche, als unsere Währungen kollabierten, der IWF unsere Volkswirtschaften erdrosselte und unsere Führer bestraft wurden, weil sie Souveränität über Unterwerfung wählten?
- Sagen Sie uns nicht, wir sollen vergeben, während die Peitsche noch in der Hand des Peinigers liegt.
- Sagen Sie uns nicht, wir sollen beten, während unsere Gebete mit Drohnen bombardiert werden.
- Sprechen Sie nicht von Frieden, ohne die Kriegsgewinnler beim Namen zu nennen.
Denn Schweigen, Eure Heiligkeit, ist nicht länger heilig. Und Neutralität ist nicht länger edel.
Wenn Sie der Hirte dieser globalen Herde sein wollen, dann hören Sie diesen Ruf aus dem Staub von Ouagadougou: Wir sind auch Ihre Schafe. Aber wir grasen nicht still auf Feldern – wir marschieren auf Strassen. Wir sterben an den Fronten. Wir erheben uns aus der Asche – mit Feuer in den Knochen und der Schrift auf den Lippen.
Wir fordern keine Almosen. Wir fordern Gerechtigkeit. Und Gerechtigkeit beginnt mit der Wahrheit.
Die Wahrheit, dass das Christentum in Afrika sowohl Balsam als auch Klinge war.
Die Wahrheit, dass die Kirche unsere Seelen nährte, aber unsere Körper nicht schützte.
Die Wahrheit, dass Erlösung ohne Abrechnung eine Halbwahrheit ist. Und Halbwahrheiten heilen keine Nationen.
Eure Heiligkeit, Sie sitzen nun auf dem Stuhl Petri. Aber erinnern Sie sich: Auch Petrus verleugnete Christus dreimal – bevor der Hahn krähte.
- Lassen Sie nicht zu, dass die Geschichte sagt: Die Kirche hat Afrika erneut verleugnet.
- Lassen Sie den Hahn im Vatikan laut und deutlich krähen.
- Lassen Sie ihn das Gewissen der Kardinäle und Könige wecken.
- Lassen Sie ihn durch die Flure der Macht hallen – dort, wo Männer in Roben und Männer in Uniformen Schweigen gegen Einfluss tauschen.
- Lassen Sie ihn einen neuen Morgen verkünden – nicht nur für die Kirche, sondern für die Welt.
Denn hier in Afrika fürchten wir keine Dogmen – wir schaffen sie. Wir sind die Söhne und Töchter von Sankara, Lumumba, Nkrumah und Biko. Wir tragen die Heilige Schrift in der einen Hand – und das Vermächtnis der Revolutionäre in der anderen.
Wir haben gelernt, im selben Atemzug zu beten und zu protestieren. Und wir fragen: Wird Ihr Pontifikat mit uns gehen? Werden Sie uns in unserem Schmerz begegnen – nicht nur in unseren Kirchenbänken? Werden Sie den Gott in unserem Hunger erkennen? Den Christus in unserem Chaos? Den Heiligen Geist in unserem Kampf?
Denn wenn nicht jetzt – wann?
Wenn nicht Sie – wer dann?
Wenn die Kirche weiter Frieden predigt, während sie die Maschinerie der Unterdrückung ignoriert – was bleibt dann vom Evangelium?
Ich sage dies nicht mit Wut, sondern mit heiliger Dringlichkeit: Wir stehen am Kreuzungspunkt von Prophetie und Politik. Und Afrikas Zeit ist nicht mehr im Kommen – sie ist da.
Wir schreiben die Geschichte neu.
Wir gestalten die Zukunft um.
Wir fordern unsere Würde zurück – die uns durch Jahrhunderte fremder Herrschaft und geistlicher Manipulation geraubt wurde.
Und die Kirche muss entscheiden, wo sie steht: Bei den Mächtigen – oder bei den Verwundeten.
Ich schreibe diesen Brief nicht, um zu verurteilen. Ich schreibe ihn, um einzuladen – Sie, Eure Heiligkeit, einzuladen zu einer tieferen Solidarität. Zu einer Solidarität, die barfuss mit den Armen geht. Die in Rom genauso mutig die Wahrheit ausspricht wie in Ruanda. Die Heilige nicht nur nach Wundern benennt, sondern nach ihrem Einsatz für Gerechtigkeit.
Wir warten auf Ihre Stimme – nicht vom Balkon, sondern aus dem Schützengraben. Aus Flüchtlingslagern. Von hinter Gittern politischer Gefängnisse, wo die Wahrheit inhaftiert ist.
Denn nur diese Stimme – Ihre Stimme – kann das Schweigen erlösen.
Und wenn Sie den Mut haben, sie zu erheben – wird nicht nur Afrika Sie hören. Die Welt wird es.
Hauptmann Ibrahim
Präsident des Übergangs
Burkina Faso
Sohn Afrikas
Diener der Souveränität
Afrika wird nicht niederknien
Sehr geehrte Delegierte, Staatsoberhäupter, Führer der Nationen, geschätzte Vertreter der Völker – ob gross oder klein. Ich begrüsse Sie nicht als Karrierediplomat, nicht als Mann für Bankettsäle und Händedrucke. Ich spreche nicht die einstudierte Sprache der geschliffenen Politik. Ich stehe heute vor Ihnen als Soldat meines Volkes, als Wächter eines verwundeten Landes, als Sohn eines Kontinents, der das Kreuz der Welt getragen, aber niemals ihre Krone getragen hat. Mein Name ist Hauptmann Ibrahim Traoré, Präsident von Burkina Faso. Und heute spreche ich nicht nur für die 22 Millionen Seelen meines Landes, sondern für einen Kontinent, dessen Geschichten verdreht, dessen Schmerz ignoriert und dessen Würde immer wieder auf dem Altar fremder Interessen versteigert wurde.
Afrika ist kein Bittsteller. Afrika ist kein Schlachtfeld. Afrika ist kein Experiment, keine Marionette, kein Rohstofflager. Afrika erhebt sich – nicht um zu knien, sondern um zu stehen. Und heute sage ich vor dieser grossen Versammlung der Nationen: Afrika wird nicht knien.
Ausbeutung als „Partnerschaft“
Zur falschen Grosszügigkeit globaler Politik: Jahrzehntelang habt ihr uns mit der einen Hand „Hilfe“ geschickt und mit der anderen unser Lebensblut entzogen. Ihr baut Brunnen in unseren Dörfern, während eure Konzerne unsere Flüsse trockenlegen. Ihr spendet Impfstoffe, aber patentiert die Heilmittel. Ihr sprecht von Klimaschutz und finanziert gleichzeitig jene, die unsere Wälder verbrennen und unsere Seen austrocknen. Was ist das für eine Grosszügigkeit? Eine, die den Mund füttert, aber die Stimme erstickt. Eine, die einen Mann gerade am Leben erhält, damit er abhängig bleibt. Wir sind nicht blind für diese Heuchelei. Und lasst mich klarstellen: Wir sind nicht undankbar für aufrichtige humanitäre Hilfe. Aber wir lehnen eine Weltordnung ab, die Ausbeutung als Partnerschaft verkleidet.
Zu Kolonialismus und seinen modernen Erben: Unsere Wunden begannen nicht mit uns. Sie sind geerbte Narben eines imperialen Wahnsinns, der uns nicht als Menschen, sondern als billige Fracht und Werkzeuge sah. Meine Vorfahren wurden nicht gefragt, als man in Berlin mit Lineal und Zirkel Karten zeichnete. Die Grenzen von Burkina Faso, wie die vieler afrikanischer Nationen, wurden nicht von unseren Ahnen gezogen, sondern von Männern, die nie einen Fuss auf unseren Boden gesetzt hatten. Heute hat der Kolonialismus ein neues Gesicht. Er trägt Anzüge. Er hält Foren ab. Er unterschreibt Verträge in Genf, Paris und Washington. Doch er nimmt weiterhin ohne Zustimmung. Er diktiert statt zu dialogisieren. Er schweigt, statt zuzuhören. Wenn ihr von Frieden reden wollt, dann fangt damit an, die Arroganz zu verlernen, dass Frieden etwas sei, das nur ihr lehren könnt.
Piraterie mit Briefkopf
Zur Ausbeutung von Ressourcen und dem Mythos der Entwicklung: Sie nennen uns Entwicklungsländer – als hätte der Raubzug über Jahrhunderte uns nicht zurückgeworfen. Als hätten nicht das Gold unserer Böden, die Diamanten unserer Flüsse, das Öl unter unseren Füssen die Wolkenkratzer gebaut, in denen heute diese Versammlung tagt. Afrika ist reich. Reich an Mineralien, Kulturen, Weisheit und Jugend. Aber ihr habt uns gelehrt, Reichtum in BIP und Exportwert zu messen. Ihr nennt es Entwicklung, wenn eine ausländische Firma 90 % einer Goldmine auf unserem Boden besitzt. Ihr nennt es Fortschritt, wenn eure Sicherheitskräfte Kobaltmienen bewachen, aber nicht die Schulen unserer Kinder. Das ist kein Fortschritt. Das ist Piraterie mit Briefkopf. Ab jetzt definieren wir Entwicklung selbst: Entwicklung, die Kinder in Klassenzimmer bringt, nicht Mineralien auf Frachtschiffe. Entwicklung, die das Land, das Volk und die Seele einer Nation respektiert.
Zur Souveränität und Einmischung: Warum gilt ein afrikanisches Land als „instabil“, wenn es unabhängige Entscheidungen trifft? Warum gelten wir als Bedrohung, wenn wir militärische Kooperation ausserhalb des kolonialen Einflussbereichs suchen? Burkina Faso hat den Weg der Souveränität gewählt. Das ist keine Bedrohung des Friedens, sondern eine Erklärung des Erwachsenseins. Wir stehen nicht mehr unter eurer Vormundschaft. Wir sind keine Juniorpartner mehr. Wir sind ein freies Volk. Wir werden unsere Allianzen selbst wählen – auf Basis gegenseitigen Respekts, nicht historischer Schuld oder gegenwärtiger Erpressung.
Endloser Konflikt ist zu einem Markt geworden
Zum Kampf gegen Terrorismus und inszenierte Kriege: Ihr fragt, warum es Gewalt in der Sahelzone gibt. Ihr fragt, warum unsere Jugend zu den Waffen greift. Aber ihr fragt nicht, wer davon profitiert, wenn unsere Minen von privaten Söldnern bewacht werden, während unsere Dörfer schutzlos bleiben. Ihr fragt nicht, wie Waffen in Wüsten gelangen, die keinen Stahl produzieren. Ihr fragt nicht, warum UN-Friedensmissionen nie den Krieg beenden. Die Wahrheit ist: Viele sogenannte Lösungen für Afrikas Sicherheitsprobleme sind schlicht Geschäftsmodelle. Endloser Konflikt ist zu einem Markt geworden. Afrikanisches Leid zu einem Abomodell. Burkina Faso wird diesen Kreislauf durchbrechen. Wir werden Terror bekämpfen, aber nicht in Abhängigkeit. Wir werden Sicherheit schaffen – nicht durch fremde Diktate, sondern durch nationale Würde.
Burkina Faso hat beschlossen, diesen Zyklus zu durchbrechen. Wir werden den Terror bekämpfen – aber nicht mit Abhängigkeit. Wir werden unsere Nation sichern – nicht mit ausländischen Vorschriften, sondern mit nationaler Würde.
Über Migration und Menschenwürde: Wir wollen nicht, dass unsere Jugend im Mittelmeer ertrinkt. Wir wollen nicht, dass unsere klügsten Köpfe in Länder fliehen, die uns einst „Wilde“ nannten. Wir wollen keine Rücküberweisungen – wir wollen Gründe, damit unsere Menschen bleiben. Warum flieht unsere Jugend? Nicht, weil es an Schönheit mangelt, sondern weil man uns die Chancen genommen hat. Nicht, weil wir unser Land hassen, sondern weil unser Land behandelt wird wie fremdes Eigentum. Migration ist keine Krise. Sie ist ein Symptom – von Kriegen, die wir nicht begonnen haben. Von Krediten, die wir nie brauchten. Von einer Weltordnung, die unseren Jugendlichen sagt, ihr einziger Wert liege ausserhalb ihrer Heimat.
Die Lösung sind keine Grenzzäune. Die Lösung ist Gerechtigkeit.
Über Afrikas Platz in der Welt: Afrika ist kein Fehler, der korrigiert werden muss. Afrika ist kein gescheiterter Kontinent. Afrika ist die Wiege der Welt, der Ursprung der Zivilisation, die Trägerin der Hoffnung von morgen. Wir wurden in globalen Entscheidungen, die uns tief betreffen, unsichtbar gemacht. Im UN-Sicherheitsrat hat Afrika mit 54 souveränen Nationen keinen ständigen Sitz. Was ist das für eine Gerechtigkeit? Sie nennen es Gleichgewicht. Wir nennen es Verrat. Sie sprechen von Demokratie und halten dennoch an einer globalen Struktur fest, in der die wenigen Mächtigen gegen die Träume der Vielen ein Veto einlegen. Wir werden nicht länger flüstern in Räumen, in denen wir mit voller Stimme sprechen sollten.
Über Glaube und spirituelle Würde: Wir sind ein spirituelles Volk. Vor Ihren Kathedralen sangen unsere Vorfahren zum Himmel. Vor Ihren Missionaren kannten wir die Sprache der Flüsse und die Gesetze des heiligen Waldes. Das Christentum kam, der Islam kam – und wir empfingen sie nicht als Sklaven, sondern als Suchende. Doch nun fragen wir: Werden Kirche und Moschee wirklich an unserer Seite stehen, wenn Völker durch Gier, getarnt als Globalisierung, vertrieben werden? Wird Ihre Kanzel unsere Schreie wiederholen – oder nur die Lieder der Mächtigen? Auch der Glaube muss dekolonisiert werden. Er muss mit den Armen gehen, nicht mit den Privilegierten.
Über Einheit zwischen afrikanischen Nationen: Dies ist keine Rede eines Landes. Dies ist das Erwachen eines Kontinents. Sie sehen Mali, Niger und Burkina Faso, die ein neues Band schmieden. Sie fürchten unsere Einheit. Warum? Weil sie den Mythos bedroht, dass Afrika nur unter Ihrer Aufsicht aufsteigen kann. Wir vereinen uns nicht, um Krieg zu führen, sondern um Würde zu verteidigen. Um unseren Mut zu bündeln. Um unsere Stärke zu teilen. Um uns gegenseitig zu schützen, wenn die Welt sich abwendet. Panafrikanismus ist kein Traum. Er ist unsere Lebensader. Und wir werden ihn Stein für Stein, Herz für Herz bauen – mit oder ohne Ihre Zustimmung.
An die Jugend Afrikas: An den Jungen, der Orangen am Strassenrand verkauft. An das Mädchen, das zehn Kilometer zur Schule läuft. An das Kind, dessen einziges Spielzeug ein Stein ist, das aber von Sternen träumt – Ihr seid der Grund, warum wir kämpfen. Glaubt nicht der Lüge, euer Kontinent sei verflucht. Ihr seid der Segen. Beneidet keine ausländischen Pässe. Seid stolz auf euren Namen, euer Land, eure Wurzeln. Die Welt mag euch jetzt nicht beklatschen – aber die Zukunft wird euren Namen mit Ehre nennen.
Letzte Worte: Wir werden nicht niederknien. Ich bin nicht hier, um den Krieg zu erklären. Ich erkläre den Willen. Wir werden nicht vor der Angst knien. Wir werden nicht vor ausländischen Banken knien. Wir werden nicht vor veralteten Imperien knien, die sich als Freunde verkleiden.
Afrika bittet nicht um einen Platz an Ihrem Tisch. Wir bauen unseren eigenen – einen Tisch, an dem kein Kind zuletzt isst, an dem kein Land schweigt, weil es keine Atomwaffen besitzt. An dem Gerechtigkeit nicht durch die Linse von Rasse oder Geschichte gefiltert wird – sondern geteilt wird, wie der Atem geteilt wird. Das ist unsere Vision. Das ist unser Schwur.
Möge die Welt ihn heute und für immer hören: Afrika wird nicht auf die Knie fallen.
Danke.
Vielen Dank für diese wirklich gigantischen Reden! Sie sollten Basis jeder Geschichts- und Wirtschaftslehrestunde an jeder Schule dieser Welt sein. Allein auf dieser Basis könnte man ganze Schuljahre füllen.
Ja, yeah, yes ,das ist ein froher Hoffnungschimmer für die ganze Welt, für alle Völker dieser Erde. Möge diese Rede in die Köpfe und das Herz aller Menschen eindringen und eines Tages auch in den Geschichtsbüchern stehen.