Kleptokratie, Ineptokratie und Kakistokratie – Grüezi in der
eidgenössisch zertifizierten Mitmach-Illusion
(Wem das alles eher Spanisch als Griechisch vorkommt – bitte trotzdem weiterlesen. Es lohnt sich.)
Warum jetzt? Weil es brennt – leise, schleichend, aber unaufhaltsam. Weil die politische Klasse das Vertrauen verspielt und die Verwaltung sich hinter Amtsdeutsch und Ausreden verschanzt. Weil Milliarden verpuffen, ohne Wirkung – ausser für jene, die davon leben. Weil der Souverän zur Statistenrolle degradiert wird, während Entscheidungsgewalt hinter verschlossenen Türen verhandelt wird. Und weil niemand mehr sagen soll: „Wir haben es nicht kommen sehen.“ Jetzt ist der Moment, die Dinge beim Namen zu nennen – bevor sie uns entgleiten.
Was ist Kleptokratie?
Kleptokratie (griechisch kleptein = stehlen, kratos = Herrschaft) bezeichnet eine Staatsform, in der die Herrschenden in erster Linie ihre Macht nutzen, um sich persönlich zu bereichern. Das Gemeinwohl? Ein hübsches Wort für Sonntagsreden. In einer Kleptokratie wird systematisch öffentlicher Reichtum privatisiert – mit dem Segen der Legislative, der Untätigkeit der Exekutive und der selektiven Blindheit der Justiz. Geldflüsse laufen über versteckte Kanäle, Projekte werden nach „Vitamin B“ vergeben, und am Ende zahlt – wie immer – der Steuerzahler.
Was ist Ineptokratie?
Ineptokratie ist das raffinierte Gegenstück: eine Regierungsform, in der die Unfähigsten die Fähigsten regieren. Entscheidungen werden nicht basierend auf Kompetenz oder Logik getroffen, sondern entlang von Parteibüchern, Postenschacher, Pensionsansprüchen und PR-Strategien. In einer Ineptokratie haben Menschen mit Sachverstand selten das letzte Wort – sie werden überstimmt, wegbefördert oder totgeschwiegen. Übrig bleiben Befehlsempfänger mit Hang zur Selbstüberschätzung.
Und ja – Kleptokratie und Ineptokratie können (und tun es oft, wie wir gerade beobachten können) gleichzeitig existieren. Die Inepten bereiten den Boden, die Kleptokraten ernten die Früchte. Die Raffgierigen brauchen die Unfähigen als Tarnung und Schutzschild – und die Unfähigen wiederum profitieren vom System, das sie schützt, solange sie brav mitspielen. Es ist eine toxische Symbiose: Die einen bereichern sich, die anderen sichern ihre Posten – auf Kosten des Gemeinwohls.
Besonders perfide wirkt hier der sogenannte Dunning-Kruger-Effekt: Menschen mit geringer Kompetenz neigen dazu, ihre Fähigkeiten zu überschätzen – genau jene also, die in der Ineptokratie oft am lautesten auftreten und Entscheidungen dominieren.
Die wirklich Kompetenten hingegen sind zurückhaltender, reflektierter – und werden in einem solchen System nicht selten aussortiert. So entsteht eine Selbstverstärkung der Unfähigkeit: Je weniger man kann, desto überzeugter tritt man auf – und desto weiter steigt man auf.
Noch eine Steigerungsform gefällig?
Neben Ineptokratie gibt es auch die Kakistokratie – die Herrschaft der Schlechtesten und Skrupellosesten. Während die Inepten aus Unfähigkeit Schaden anrichten, handeln Kakistokraten aus Berechnung und moralischer Verwahrlosung. Sie wissen, dass sie dem Land schaden – und tun es trotzdem, weil es ihnen nützt.
Kurz gesagt: Die Ineptokratie ist der Kindergarten, die Kakistokratie das Gangstertum.
Oder zugespitzt: In der Ineptokratie geht alles schief, weil keiner es besser weiss. In der Kakistokratie, weil es genau so geplant war.
Und wer jetzt innerlich bereits Gesichter sieht: Keine Sorge, das ist kein Zufall, sondern eine völlig normale Nebenwirkung politischer Realität. Die Frisuren, die Körpersprache, das Dauerlächeln – alles passt ins Bild. Man muss nicht einmal Namen nennen, um eine ganze Galerie auswendig herunterbeten zu können.
Wie konnte es so weit kommen?
Die systemische Durchsetzung von Klepto- und Ineptokratie in Europa und insbesondere in der Schweiz ist kein Zufall. Es ist das Ergebnis jahrzehntelanger Entwicklungen:
- Globalisierung ohne Rückgrat: Der Drang, sich „wettbewerbsfähig“ zu halten, führte dazu, dass staatliche Aufgaben ausgelagert, dereguliert oder gleich privatisiert wurden. Die politische Verantwortung wanderte in Private-Equity-Büros und Think-Tanks, deren Interessen niemand gewählt hat.
- Entpolitisierung durch Technokratie: Immer mehr Entscheidungen wurden angeblich „faktenbasiert“ und „evidenzgestützt“ getroffen – in Wahrheit jedoch von Gremien, deren Zusammensetzung und Ziele keiner demokratischen Kontrolle unterliegen. Die Politik duckt sich weg – und lässt Algorithmen, Berater oder internationale Agenturen sprechen.
- Karrierepolitik statt Berufung: In den letzten 20–30 Jahren ist eine neue Klasse von Berufspolitikern herangewachsen, die weniger Ideen mitbringen als Ambitionen. Wer nichts kann, kann verwalten – solange er Netzwerke pflegt, Loyalität zeigt und keine unbequemen Fragen stellt.
- Mediale Gleichschaltung durch Abhängigkeit: Die grossen Medienhäuser sind zunehmend finanziell auf staatliche Zuwendungen, Werbung von Grosskonzernen oder institutionelle Gönner angewiesen. Wer beisst schon die Hand, die füttert? Kritische Berichterstattung wird zur Ausnahme – das Narrativ zur Norm.
- Entmündigung durch Komplexität: Politik ist heute so verschachtelt, dass kaum jemand durchblickt. Und das ist Absicht. Wer überfordert ist, stellt keine Forderungen mehr. Stattdessen greift man zu Expertenpanels, Bürgerdialogen und „transparenter Kommunikation“ – die aber in Wahrheit nur Nebelmaschinen mit freundlicher Stimme sind.
Und jetzt zur Schweiz – ein Märchenland? Denkste.
Man stelle sich ein Land vor, das sich gerne als Hort von Stabilität, Neutralität und direkter Demokratie inszeniert. Die Realität? Ein filigran konstruiertes Geflecht aus Filz, Feigheit und Funktionärslügen.
Die Verwaltung? In weiten Teilen ein Selbstbedienungsladen für loyale Karrieristen mit besten Beziehungen zu Beraterfirmen, Pharma, Banken oder – neuerdings – globalen Agenturen, die uns Gesundheit, Klima oder KI-„Governance“ verkaufen wollen.
Das Parlament? Ein Theater mit Nebelmaschine. Volksvertreter verwechseln ihre Aufgabe mit Clubmitgliedschaft. Wer brav mitspielt, darf mitreden – die anderen werden ignoriert, lächerlich gemacht oder gleich zum Staatsfeind erklärt. Die eigentliche Gesetzgebung? Längst ausgelagert: an transnationale Gremien, Lobbyistenpapiere oder juristisch formulierte „Vernehmlassungen“, die kaum ein Mensch versteht – und noch weniger liest.
Und der Bundesrat? Ein Bundesensemble im Dauerlächeln-Modus, perfekt geschult im Konjunktiv, das eine Fähigkeit perfektioniert hat: sich nicht zu erinnern, nicht zuständig zu sein und keine Verantwortung zu übernehmen. Im Ernstfall tagt man „hinter verschlossenen Türen“ und verkauft dem Volk anschliessend vorbereitete Textbausteine als „Regierungsentscheide“.
Beweise? Bitte schön.
- Milliarden-Subventionen, verteilt wie Weihnachtsgeschenke – ohne echte Kontrolle, aber mit Nebenwirkung für Wettbewerb und Innovation.
- Verträge mit globalen Pharmariesen, die geheim bleiben müssen – angeblich aus Sicherheitsgründen. Dabei geht es nur um eins: rechtliche Immunität und maximale Profite.
- Digitalisierungsprojekte, die trotz Milliardenbudgets nie funktionieren – aber sicher ist: Die beauftragten Firmen dürfen auch das nächste Desaster bauen.
- Eine Verwaltung, die zwar keine Fragen beantwortet, aber gerne Broschüren druckt, Erklärvideos produziert und „Sprechstunden“ anbietet, um den Eindruck von Bürgernähe zu wahren.
- Medienförderung im Dutzend: Wer brav berichtet, bekommt sein Zuckerbrot. Wer kritisch fragt, wird zur Randnotiz erklärt – oder gleich mit der „Extremismuskeule“ erschlagen.
Was bleibt?
Eine politische Klasse, die sich selbst als unersetzlich empfindet, obwohl sie täglich das Gegenteil beweist. Ein Volk, das trotz direkter Demokratie selten wirklich entscheiden darf – weil man mit juristischen Tricks, bürokratischem Nebel und bewusst gesetzten Fristen dafür sorgt, dass der Souverän schweigt oder zu spät erwacht.
Das ist die Schweiz, wo die Kleptokratie höflich lächelt, die Ineptokratie in vier Landessprachen erklärt wird – und die Kakistokratie schon leise anklopft, wie ein Vorschaufilm aus Berlin. Wer wissen will, wie es enden kann, muss nur über die Grenze schauen.
Doch das Gute
Wer das Kind beim Namen nennt, bringt das Kartenhaus zum Wackeln. Also reden wir darüber. Unaufhörlich. Klartext statt Kanzleisprache. Denn das Gegenteil von Kleptokratie ist nicht Bürokratie – es ist Integrität. Und die ist ansteckend.
Im Namen der Menschen.
Im Auftrag der Vernunft.
Im Sinne der Eigenverantwortung.
Für den Verein WIR.
Hinweis: Dieser Text enthält keine Namensnennungen. Wer sich angesprochen fühlt, darf sich gerne melden – am besten mit Rücktrittsschreiben.
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