PABS-Verhandlungen:
Pharma, NATO und Malteser im sakralen Schulterschluss
Wenn anonyme Delegierte über unsere Zukunft verhandeln
Letzte Woche sassen in Genf Hunderte von „PABS-Verhandlern“ am Tisch und haben im Namen der Weltbevölkerung über den sogenannten PABS-Annex zum WHO-Pandemievertrag verhandelt. Aber Hand aufs Herz: Wer waren diese Leute? Wer hat ihnen die Legitimation gegeben, für ganze Nationen zu sprechen?
Das Setting
Das „Intergovernmental Working Group“ (IGWG) tagte in Genf und diskutierte über das Pathogen Access and Benefit Sharing System (PABS). Klingt technisch, doch die politische Sprengkraft ist enorm: Hier wurde festgelegt, wer im Ernstfall Zugriff auf genetische Sequenzen von Viren erhält und wie die „Benefits“, Impfstoffe, Medikamente, Patente, Geld, verteilt werden. Mit anderen Worten: Es ging um Kontrolle, Monopole und Milliardenströme.
Das Problem
Die Delegierten, die dort auftraten, waren nicht gewählt und in den meisten Fällen nicht einmal namentlich bekannt. Auch nicht die Schweizer Delegation. Auf den Screenshots der Sitzungen sah man sie, doch ohne Namen. Sie handelten im Auftrag ihrer Ministerien oder ständigen Missionen in Genf, aber ohne jede öffentliche Debatte, ohne Input der Bevölkerung. Eine undurchsichtige Machtblase.
Wer bestimmte dort?
Offiziell wurde das IGWG geleitet von:
- Tovar da Silva Nunes (Brasilien) – Co-Chair
- Matthew Harpur (Vereinigtes Königreich) – Co-Chair
- Vuyile Dlamini (Eswatini) – Vice Chair
- Hanan Mohamed Al Kuwari (Katar) – Vice Chair
- Viroj Tangcharoensathien (Thailand) – Vice Chair
- Madeline Haywood (Australien) – Vice Chair (seit 15. September 2025)
Darunter sassen Hunderte an anonymen „PABS Negotiators“, die Länder wie Angola, Österreich oder die Schweiz „repräsentierten“. Ihre Namen? Fehlanzeige.
Und die Stakeholder?
Neben den Regierungsdelegierten traten auch sogenannte „Stakeholder“ auf. Offiziell als „relevante Beobachter“, de facto jedoch die üblichen Verdächtigen aus der Pharmalobby. Hier der genauere Blick:
IFPMA – der globale Dachverband der Pharmaindustrie, in dem praktisch alle grossen Hersteller organisiert sind: Pfizer, Novartis, Roche, AstraZeneca, Johnson & Johnson und viele mehr. Diese Lobby sitzt direkt mit am Tisch, obwohl sie die Hauptprofiteure der letzten Pandemie waren. Dass ausgerechnet diese Gruppe „Beratung“ leisten darf, ist der grösste Treppenwitz.
Gavi, Global Fund, CEPI – drei riesige Finanzierungsvehikel, die seit Jahren die Richtung in der globalen Gesundheitspolitik vorgeben. Alle drei wurden mit massiver Unterstützung von Bill & Melinda Gates, Rockefeller Foundation und einzelnen Staaten grossgezogen. Ihr Fokus: Impfstoffe, Impfstoffe, Impfstoffe. Wer Geldströme in Milliardenhöhe kontrolliert, will selbstverständlich auch bestimmen, nach welchen Regeln künftige Pandemien gespielt werden.
Medicines Patent Pool (MPP) – angeblich gegründet, um Patente im globalen Süden zu erleichtern. In der Praxis ist es ein Lizenzumschlagplatz, bei dem Konzerne immer noch diktieren, wer zu welchen Bedingungen produzieren darf. MPP klingt sozial, ist aber eine elegante Form, die Patentmacht zu bewahren und gleichzeitig den Anschein von Grosszügigkeit zu wahren.
DNDi (Drugs for Neglected Diseases Initiative) – auf den ersten Blick eine NGO, die neue Medikamente für vernachlässigte Krankheiten entwickelt. Doch ihre Finanzierung stammt massgeblich von denselben Staaten und Stiftungen, die auch in der WHO und bei PABS die Fäden ziehen. Das macht sie strukturell abhängig und politisch berechenbar.
KEI (Knowledge Ecology International) – bekannt als Kritiker der Patentpolitik, aber wer am WHO-Tisch Platz bekommt, hat längst akzeptiert, dass das Spiel weiterläuft. Ihre Rolle ist die des kontrollierten Oppositionspartners: genug Kritik, um Legitimität zu heucheln, aber nie radikal genug, um die Logik des Systems zu sprengen.
MSF (Médecins Sans Frontières / Ärzte ohne Grenzen) – die humanitäre Fassade par excellence. Natürlich leisten sie wichtige Arbeit in Krisenregionen, doch auch sie hängen am Tropf grosser Stiftungen und staatlicher Förderungen. In den Pandemieverhandlungen treten sie gern als „Stimme der Patienten“ auf, faktisch verstärken sie aber die pharma-getriebene Agenda.
Kurz gesagt: Dieses Stakeholder-Setting ist kein ausgewogener „Runder Tisch“.
Es ist ein perfekt orchestriertes Schauspiel, bei dem die Gewinner von gestern schon heute das Spielfeld für morgen abstecken. Pharmaindustrie, Finanzierungsvehikel und von Stiftungen abhängige NGOs sitzen gemeinsam im Raum und alle dürfen mitreden, wenn es darum geht, wie Pathogen-Daten und Milliarden verteilt werden.
Eine Teilnehmervereinigung sticht besonders ins Auge:
Der Malteserorden
Eine Teilnehmervereinigung fällt jedoch besonders auf, und zwar nicht nur durch ihre roten Kreuze. Der Souveräne Malteserorden ist offiziell eine karitative Institution, die seit Jahrhunderten behauptet, „den Armen und Kranken zu helfen“. In Wahrheit ist er eine der ältesten, am besten vernetzten und zugleich undurchsichtigsten Machtstrukturen der Welt: halb katholischer Geheimbund, halb NGO, halb Vatikan-Satellit und gleichzeitig „souveräne Entität“ mit eigenem diplomatischen Status bei den Vereinten Nationen.
Auf der 78. Weltgesundheitsversammlung im Mai 2025 trat der Grosshospitalier Josef D. Blotz auf und sprach von „Solidarität“ und „Menschenwürde“. Klingt nach Caritas auf Steroiden, aber in der Realität öffnet es dem Orden die Türen mitten in die WHO-Diplomatie. Und nicht nur das: sie nutzen ihre privilegierte Rolle für bilaterale Treffen mit Gesundheitsministern, WHO-Direktoren, NATO-Vertretern und Kirchenmännern. Es ist das perfekte Tarnnetzwerk.
Was macht der Malteserorden in Genf?
Einflussnetzwerk: Sie sind mit Papst, EU, NATO und WHO gleichermassen verflochten. Wer im globalen Pandemiespiel mitreden will, braucht genau solche Knotenpunkte.
Neutralitätsimage: Sie geben sich als „überstaatliche Humanitäre“. Genau das macht sie zum idealen Türöffner für Lobbyarbeit, die nicht nach Profit aussieht, aber genau das vorbereitet. Historische Schattenseiten: Der Orden ist seit Jahrhunderten verwoben mit Geheimdiensten, Finanzinstitutionen und geopolitischen Schachzügen. Ihr „humanitäres Mandat“ ist der Mantel, unter dem all das unsichtbar bleibt.
Kurz:
Der Malteserorden sitzt nicht wegen ein paar Suppenküchen oder Hilfsgütern in Myanmar bei der WHO. Sie sitzen dort, weil sie eine der ältesten Lobbyorganisationen der Welt sind, mit päpstlichem Segen, diplomatischer Immunität und dem Nimbus der Caritas. Während Pharma und Gates das Geld kontrollieren, liefern die Malteser die sakrale Weihe fürs Geschäft.
NATO in Genf: Ein pikantes Detail
Ein weiteres Detail aus der letzten Woche dürfte Schweizer Bürger hellhörig machen: In Genf traf sich der Grosshospitalier des Malteserordens auch mit Joaquín Molina, Leiter des NATO-Verbindungsbüros in Genf. Ja, Sie haben richtig gelesen: NATO trifft WHO. Offiziell nur „im Rahmen der internationalen Zusammenarbeit“. Faktisch aber ein deutliches Signal, dass Gesundheitspolitik längst Teil der Sicherheits- und Militärarchitektur geworden ist.
Gerade in der Schweiz, die sich offiziell noch immer als neutral gibt, sollte das rote Lichter aufleuchten lassen. Wenn NATO-Offiziere bei der WHO andocken, während parallel über globale Notfallbefugnisse und Pathogen-Kontrolle verhandelt wird, dann geht es nicht mehr nur um Spritzen und Masken, sondern um Geopolitik im weissen Kittel.
Demokratisches Defizit
Kein öffentlicher Diskurs. Keine transparente Konsultation in den Mitgliedstaaten. Kein Einblick für Bürgerinnen und Bürger. Diese Personen handelten im Namen von Staaten, ohne Mandat, ohne demokratische Legitimation. Wer ihre Identität herausfinden wollte, musste mühsam Ministerien befragen oder WHO-Dokumente durchforsten und bekam meist nur Ausflüchte.
In der Schweiz wurde das besonders deutlich: Die Vereinigung Bürger fragen nach stellte kürzlich eine offizielle Anfrage an das Bundesamt für Gesundheit (BAG) und die Ständige Mission in Genf. Sie wollten schlicht wissen, wer konkret in Genf für die Schweiz am PABS-Tisch sitzt. Bis heute blieb diese Frage unbeantwortet. Dabei müsste man für die Beantwortung keinen grossen Aufwand betreiben und einfach die Teilnehmerliste in eine E-Mail kopieren. Immerhin lässt sich auf den Fotos Frau Schedler Fischer (Head of International Affairs Division, Vice Director, Ambassador, Member of Senior Management) identifizieren. Sie war auch schon im Mai 2025 mit von der Partie.
Politische Dimension
Die letzte Woche in Genf war mehr als nur ein weiteres Treffen im Vertragsmarathon. Sie war ein Menetekel für die stille, aber unaufhaltsame Verschiebung von Macht: weg von souveränen Staaten, die ihren Bürgern rechenschaftspflichtig sind, hin zu einem globalen Netzwerk aus Bürokraten, Lobbyisten, Stiftungen und militärisch-diplomatischen Strukturen, das keinerlei demokratischer Kontrolle unterliegt. Offiziell kleidete man die Debatten in die Worthülse „Gesundheitssicherheit“. Doch in Wahrheit ging es um den Ausbau einer zentralisierten Machtarchitektur, die in künftigen Krisen alle Fäden in der Hand halten soll, ohne Parlamente, ohne Volksabstimmungen, ohne Transparenz.
Wer in Genf am Tisch sass, bestimmte nicht nur über Virussequenzen und Datenbanken. Hier wurden die Grundlagen dafür gelegt, dass supranationale Strukturen im Ernstfall mit Notfallkompetenzen ausgestattet werden, während nationale Regierungen nur noch abnicken dürfen. NATO-Verbindungen, Stiftungsnetzwerke und kirchlich verbrämte Orden gaben der Szenerie den Anstrich eines geopolitischen Schachzugs im weissen Kittel. Hinter der Fassade von Solidarität und Humanität entsteht so ein technokratisches Machtgeflecht, das weder gewählt noch legitimiert ist. Wenn wir dieses Muster nicht durchbrechen, wird der nächste Ausnahmezustand nicht verwaltet, er wird erneut inszeniert und genutzt.
Und genau darin liegt der eigentliche Kern:
Diese Verschiebung von nationaler Souveränität hin zu einer zentralisierten, technokratischen Steuerung ist kein Versehen, kein Kollateralschaden. Sie ist Programm. Es ist exakt das, was die Verfechter einer „One World Order“ seit Jahrzehnten propagieren: eine Weltregierung ohne Wahlurnen, eine Gesundheitspolitik ohne Patienten, ein Sicherheitsapparat ohne Grenzen.
Schlussakkord
Die PABS-Verhandlungen führten uns erneut eindrucksvoll vor Augen, wie globale Gesundheitsgovernance im Jahr 2025 wirklich funktioniert: intransparent, lobbygesteuert, ohne demokratische Kontrolle und fernab jeder öffentlichen Debatte. Keine Offenheit, keine Konsultation, keine demokratische Rückkopplung, dafür eine geschlossene Gesellschaft aus Diplomaten, Lobbyisten und selbsternannten „Humanitären“, die im Namen der Weltbevölkerung handeln, ohne je deren Mandat erhalten zu haben. Wenn Staaten wie die Schweiz sich auf dieses Spiel einlassen, geben sie nicht nur sensible Pathogen-Daten preis, sondern verlieren auch Schritt für Schritt ihre politische Eigenständigkeit, ihre gesundheitspolitische Neutralität und letztlich ihre demokratische Selbstbestimmung.
Die Frage ist nicht mehr, ob wir diese Entwicklung wahrnehmen wollen, sie ist längst Realität. Die eigentliche Frage lautet: Wollen wir weiterhin schweigen, während andere über unsere Zukunft verhandeln? Wollen wir zulassen, dass anonyme Delegierte im Auftrag der Pharmaindustrie, der NATO und kirchlicher Orden globale Regeln diktieren? Oder finden wir endlich die Stimme, die Nein sagt und die Spielregeln zurück in die Hand der Bürger legt? Wir können schweigen, wir können wegsehen. Oder wir können endlich handeln.
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